Am Montag, 17. Oktober tagt der Hauptausschuss des Kölner Rates. Mit gestrigem Datum veröffentlichte die Stadtverwaltung die lange versprochene Liste mit aktuellen Kölner Großprojekten, die im Rahmen der Haushaltsplanberatungen bereits eifrig debattiert wurden. Die Liste umfasst 122 Positionen. Darin enthalten sind auch Positionen für die es noch keinen Baubeschluss gibt.
Es geht um die Großbauprojekte
Die Liste der Stadtverwaltung enthält nur Bauvorhaben der Stadt Köln deren Investitionsvolumen eine Grenze von 10 Millionen Euro überschreitet. Die Stadtverwaltung will damit der Ratspolitik eine Unterlage zur Hand geben, mit der diese einen Überblick über den Stand jedes einzelnen Großprojekte erhält. Damit soll die Ratspolitik in die Lage versetzt werden Entscheidungen zu priorisieren und einen Überblick erhalten, wo Risiken auflaufen.
Die Stadtverwaltung verweist gleich zu Beginn auf die schwierigen Rahmenbedingungen in denen sich städtische Bauprojekte befinden und die nicht die Stadt Köln zu verantworten habe, sondern diese seien vor allem äußeren Umständen, wie der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg sowie steigender Inflation und Rohstoffkrise anzulasten.
Projekte mit erheblichen Kostensteigerungen
Aus den 122 Positionen seien hier einige Projekte genannt, die deutliche Kostensteigerungen aufzeigen.
So muss etwa für die Generalsanierung des Bürgerzentrums Mütze in der Berliner Straße in Köln-Mülheim statt der veranschlagten 5,07 Millionen Euro jetzt mit 16,8 Millionen Euro gerechnet werden. Auch bei den Bauten der Feuerwehr ist mit Kostensteigerungen zu rechnen. Interessant in der Liste der Verwaltung ist, dass hier der Kalkberg und die Rettungshubschrauberstation nicht aufgeführt ist. Auch wenn nicht klar ist, was dort passieren wird, ist es ein Posten der über der 10 Millionen Euro Grenze lag und irgendwann wieder aufgegriffen werden muss, etwa durch Rückbau oder Umbau für eine Nutzungsänderung. Deutlich steigen die Kosten der Abdichtung der Dombauhütte von 1,5 auf 5,9 Millionen Euro. Die Generalsanierung des Römisch-Germanischen Museums verfügt über ein Baubudget von 6,0 Millionen Euro und eine Kostenschätzung von 85,1 Millionen Euro. Hier liegt noch kein Baubeschluss vor. Bei den Bühnen der Stadt Köln rechnet die Stadt Köln weiterhin mit Baukosten von 628,3 Millionen Euro.
Projekte mit Baubeschluss die derzeit im Rahmen des Baubudgets in der Liste geführt werden
Hier ist der Bau der MiQua zu nennen, der über ein aktuelle Baubudget von 127 Millionen Euro verfügt, dass zwar in ersten Schätzungen deutlich geringer angegeben wurde, aber auch immer noch so von der Verwaltung eingeschätzt wird. Beim Wallraf-Richartz Museum stehen gleich mehrere Positionen an: Da ist die Blockrandbebauung mit 31,5 Millionen Euro, die Erweiterung mit 63,5 Millionen Euro. Allerdings gibt es eine Position, die von 1 Million Euro auf 16,2 Millionen Euro geschätzt wird, die im nichtöffentlichen Teil beraten werden soll.
Der Neubau des Rathauses in Rodenkirchen kostet 26,4 Millionen Euro, das Schaugewächshaus im Botanischen Garten 19,3 Millionen Euro.
Projekte ohne Baubudget aber mit Kostenschätzung
Für das Zentraldepot liegt noch kein Baubeschluss vor und daher auch kein Budget, aber die Stadtverwaltung schätzt die möglichen Kosten auf 280 Millionen Euro ein. Für die Generalsanierung des Museums für Angewandte Kunst, gibt es auch noch keinen Baubeschluss aber eine Kostenschätzung in Höhe von 72 Millionen Euro.
Kosten und Risiken könnten sich deutlich über der Linie der jetzt angegebenen Schätzungen befinden
Dies sind nur einige wenige Beispiele aus der Liste der Stadtverwaltung. Dabei wird auch deutlich, dass bei sehr vielen Projekten aktuell die gleichen Zahlen aus dem Baubeschluss sich auch in der Kostenschätzung wiederfinden. Dies bedeutet aber auch, dass selbst nach Vorliegen der Liste noch viele und hohe Risiken vorhanden sind. Ein Beispiel mag dies illustrieren. Mit Baubeschluss 1474/2020 genehmigte der Rat im Schulbau ein Budget von 1,7 Milliarden Euro. Die Kostenprognose nennt die gleiche Zahl. Dabei schreibt die Verwaltung als Risiken: Fehlende Grundstücke für Auslagerungen, Bausolländerungen oder Bau- und Planungsrecht. Dabei dürften und dies zeigt die Liste überdeutlich bei fortgeschrittenen Projekten die Kosten, etwa durch Insolvenzen von Bauunternehmen deutlich steigen.