Wasserstress auch in Köln-Chorweiler: Grundwasser in Gefahr?

Wasser ist lebenswichtig – auch für die Menschen in Köln-Chorweiler. Doch wie eine neue Studie des BUND zeigt, wird Wasser in vielen Regionen Deutschlands zunehmend knapp. In jedem zweiten Landkreis herrscht bereits sogenannter Wasserstress. Auch im Kölner Norden sind die Anzeichen deutlich sichtbar: Sinkende Grundwasserspiegel, ausgetrocknete Böden und rückläufige Wasserstände in Bächen und Seen zeigen, dass auch unsere Region betroffen ist.

Belastung für Mensch und Natur

In einem stark verdichteten und industriell geprägten Stadtbezirk wie Köln-Chorweiler verschärft sich die Lage zusätzlich: Die Nähe zu Industrieanlagen, der zunehmende Siedlungsdruck und der Ausbau von Verkehrs- und Gewerbeflächen haben direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und Qualität des Wassers. Versiegelte Flächen verhindern das Versickern von Regenwasser, was zur weiteren Absenkung des Grundwasserspiegels führt. In trockenen Sommern sind die Auswirkungen besonders spürbar – Bäume sterben ab, Grünflächen verdorren, Gärten benötigen mehr Wasser und die Trinkwasserversorgung gerät unter Druck.

Feuchtgebiete: Verlorene Wasserspeicher

Dabei wären gerade die natürlichen Feuchtgebiete, Moore und Biotope in der Region wichtige Verbündete im Kampf gegen die Wasserkrise. Doch viele dieser natürlichen Wasserspeicher wurden in den letzten Jahrzehnten zerstört oder trockengelegt – etwa durch Bauvorhaben, Kanalisation oder intensive landwirtschaftliche Nutzung im Umland. Damit verliert Chorweiler wertvolle Rückhalteflächen, die Wasser speichern und in Trockenzeiten wieder abgeben könnten.

Regionale Herausforderungen im Kölner Norden

Köln liegt in einem Gebiet, das laut BUND-Studie bereits heute deutliche Anzeichen von Wasserstress zeigt – besonders entlang des Rheins, wo Industrie und Bevölkerung stark auf Wasserressourcen zugreifen. Auch die geplante Klärschlammverbrennungsanlage in Köln-Merkenich könnte zukünftig zusätzlichen Wasserverbrauch und Umweltbelastungen mit sich bringen – etwa durch den Einsatz von Kühlwasser oder durch Schadstoffeinträge ins Grundwasser.

Was jetzt passieren muss

Der BUND fordert ein Umdenken in der Wasserpolitik – auch auf kommunaler Ebene. In Chorweiler heißt das konkret:

  • Grundwasser schützen: Die Wasserentnahme muss auch in Köln strenger reguliert und an die natürliche Regeneration angepasst werden.

  • Wasserpreise reformieren: Große Verbraucher wie Industrieanlagen sollten für ihre Wasserentnahme angemessen zahlen – derzeit geschieht dies oft zu günstigen Bedingungen oder sogar kostenlos.

  • Feuchtgebiete renaturieren: Der Schutz und die Wiederherstellung natürlicher Wasserspeicher in und um Chorweiler muss Priorität haben – z. B. im Umfeld des Fühlinger Sees oder im Worringer Bruch.

  • Wasserverbrauch senken: Industrie, Landwirtschaft und Stadtverwaltung müssen wassersparende Technologien einsetzen – von effizienter Bewässerung bis hin zu Recyclingkreisläufen.

  • Wasserqualität sichern: Belastungen durch PFAS, Pestizide und Arzneimittelrückstände machen die Aufbereitung des Trinkwassers zunehmend schwierig und teuer. Der Eintrag solcher Stoffe muss konsequent reduziert werden.

Verantwortung übernehmen – auch in Köln

Wasser darf keine unbegrenzte Ressource sein – auch nicht in Chorweiler. Die Politik ist gefordert, klare Rahmenbedingungen zu schaffen. Aber auch die Stadt Köln, lokale Unternehmen und Bürger:innen können ihren Beitrag leisten. Denn sauberes Wasser ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht – heute und für zukünftige Generationen.

Mehr zur BUND-Studie:
https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/grundwasserstress-in-deutschland/